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Ein Wochenende in der Fränkische Schweiz

Hallöchen, liebe(r) Reisefreund(in)

 

Heute wollen wir dir mal wieder eine spannende Region vorstellen, die uns sehr begeistert und in ihren Bann gezogen hat - die Fränkische Schweiz. Das Gebiet im Nordosten Bayerns ist wirklich riesig und reicht von Bayreuth über Bamberg bis nach Nürnberg  und steht insbesondere für bergige Wälder voller Höhlen und schroffer Felsen. Daher stellen wir dir heute nur einen kleinen, aber sehr spannenden Teil vor, also ungefähr so viel, wieviel du an einem Wochenende erleben könntest. Wenn du allerdings vor hast länger vor Ort zu bleiben, empfehlen wir dir unseren ausführlichen Artikel im Geocachingmagazin. 

 

 

Die Fränkische Schweiz blickt auf eine 200 Jahre alte Kletter-Geschichte zurück und zählt heute mit rund 12.000 unterschiedlichen Routen neben der Sächsischen Schweiz zu Deutschlands größten und beliebtesten Klettergebiet. Die Kletterlegenden Kurt Albert und Wolfgang Güllich haben hier schwerste Routen gelegt und damit die beliebte Rotpunkt-Bewegung entstehen lassen. Dies hat ein wahres Kletterfieber in der Region ausgelöst und zieht bis heute Kletterer aus aller Welt an. 

 

Zudem werden die rund 1.000 Höhlen in der Region, die teilweise Hunderte Meter in die Erde ragen, bereits seit dem 18. Jahrhundert erforscht und dabei auch schon allerhand Fossilien und Skelette aus der Eiszeit entdeckt werden. Die Veröffentlichungen der Funde für ein großes Interesse und Höhlenfieber gesorgt und seitdem zu einem nicht mehr abreissenden Besucherstrom geführt. Dazu auch nochmal später mehr. 

 

Leider war zur Zeit unseres Besuches gerade der erste Lockdown im Jahre 2020 vorbei und die Camping- sowie Wohnmobilstellplätze noch geschlossen. So mussten wir (leider) auf eine Ferienunterkunft ausweichen, durften allerdings einen super coolen Campingplatz besuchen und auch ein paar Bilder für dich machen, damit du den Platz vor deiner Reise gesehen hast. Außerdem haben wir zwei weitere inoffizielle Stellplätze entdeckt, die wir unten in der Karte verlinkt haben. 

Campingplatz Bärenschlucht 

 

Der Campingplatz Bärenschlucht in Pottenstein liegt mitten in der Urlaubsregion und ist daher optimal für jegliche Aktivitäten geeignet. Ob Wanderausflüge, Klettern, Sightseeing in den umliegenden Städten oder eine Kanutour. Das Highlight an diesem Platz ist allerdings die riesige Felswand, um die sich die Parzellen schlängeln und auch von dort aus erklettert werden kann. Du kannst hier also direkt vom Frühstückstisch aufstehen und in dein persönliches Kletter-Abenteuer starten, während dir andere Camper aus erster Reihe dabei zu sehen können.  Auf dem Platz kann gezeltet, mit einem Wohnwagen, Wohnmobil oder Microcamper übernachtet werden oder Campingfässer, sowie Blockhütten gemietet werden.

 

Mehr Infos http://www.baerenschlucht-camping.de/index.html


Muggendorf und Wiesental 

 

Das erste Ziel des Wochenendes - Muggendorf - ist nur ein Katzensprung, also ca. 15 Fahrtminuten vom Campingplatz entfernt und erwartet dich an jeder Ecke mit tollen Naturspektakeln. Wir haben am Wanderparkplatz „Doos“ geparkt und uns von dort aus kreuz und quer durch den Wald „gearbeitet“ und sind so von einer Höhle zur Nächsten gewandert. Direkt beim Parkplatz befindet sich die riesige und sehr imposante „Versturzhöhle Riesenburg“, dies ist eine Art Schlucht, die es erstmal über jede Menge Stufen zu erklimmen bzw. durchqueren gilt , denn sie ist das „Eingangstor“ in das Höhlenparadies. Am oberen Ende angekommen, wartet dort schon geduldig ein Wegweiser, der in jede Himmelsrichtung zu mehreren Highlights und uns zur Oswaldhöhle führt. 

 

Wanderparkplatz: Doos 19, 91344 Waischenfeld

 

 

Oswaldhöhle

 

Die Oswaldhöhle ist eine ca. 300 meter lange Durchgangshöhle, also eine Höhle, durch die ein Wanderweg durchführt und daher auch ständig gut besucht ist. Die Höhe und Breite des Durchgangs betragen mehrere Meter, sodass hier gefühlt auch hundert Menschen gleichzeitig, ähnlich einer Bahnunterführung, durchlaufen können. Dadurch kam bei uns auch kein richtiges „Abenteuer-Feeling“ auf, nichtsdestotrotz ist sie einen Besuch wert und gerade für Familien mit kleinen Kindern ein idealer Einstieg in die Höhlenwelt. Dieser Ort wurde auch schon als Kulisse für den Film „Der Schatz der weißen Falken“ genutzt und heute befindet sich dort noch ein Relikt aus dieser Zeit. Vielleicht fällt es dir bei deinem Besuch ja auf. 

Wundershöhle

 

Viel spannender fanden wir allerdings die Wundershöhle, deren Eingang sich nur einige Meter neben dem Aus- oder Eingang der Oswaldhöhle (je nach dem von wo man kommt) ganz unscheinbar unter einem kleinen Felsvorsprung versteckt. Wäre dort nicht gerade ein anderes Wandererpaar herausgekrochen, hätten wir den Eingang in das nachfolgende Paradies wahrscheinlich gar nicht entdeckt. Hier ist nämlich schon der Einstieg nichts für Klaustrophobiker und im Gegensatz zur vorherigen Höhle ein klitzekleines bisschen enger :-D Durch die ca. 3 meter lange Passage passt nämlich nur eine Person nach einander und das auch nur auf dem Boden robbend. Im Anschluss an diese Passage erreicht man einen kleinen Vorraum, in dem man noch einmal zwei Meter runterklettern muss, bis man schlußendlich in einem ersten Höhlenraum aufrecht stehen kann, sowie über einen Gang auch noch etwas tiefer in das Innere der Erde abtauchen und somit weitere Kammern mit spannenden Strukturen und Überreste an den Wanden erkennen kann. Diese Höhle ist allerdings eine Sackgasse, sodass du dich zum einen nicht verlaufen kannst, aber zum anderen ein zweites Mal durch das Loch kriechen musst. :-D 

 

 

Unweit dieser beiden spektakulären Orte befinden sich aber noch unzählige weitere Höhlen, wie zum Beispiel die Witzenhöhle und die Doktorshöhle, die ein wenig versteckter liegen und daher auch nicht so stark besucht sind. Dies sind ebenfalls  „One-Way Höhlen“, allerdings deutlich kleiner als die oben genannten, aber auch absolut sehenswert. Bei der Doktorshöhle zum Beispiel denkt man auf den ersten Blick, dass sie nur aus einem super großen Höhlenraum besteht. Bei genaueren Betrachtung bzw. Durchlaufen, erkennt man in der hintersten Ecke doch noch einen großen Durchgang der in einen weiteren, tropfsteinartigen Raum führt. 

Kanutour 

 

Nachdem wir nun schon viel gewandert sind und in die Tiefen der Erde abgetaucht sind, wird es nun Zeit für eine kleine Abwechslung und Abkühlung! Also zurück zum Wanderparkplatz und dann zum sich dort befindenden Kanuverleih. Beim „Kajak Mietservice“ kann man allerdings nur Boote mit vorgegebener Route leihen. Man wird also mit einem kleinen Bus zum Startpunkt gefahren und paddelt den Weg dann wieder zum Parkplatz zurück. Wir haben uns für die kleine Tour mit 5km entschieden, da sie mit ihrer Dauer von 2 Stunden ohne Pause optimal für einen Halbtagesausflug ist. Die Strecke ist sehr abwechslungsreich gestaltet und führt an tollen Sehenswürdigkeiten, wie der Burg „Rabeneck“, aber auch an schroffen Felswänden vorbei und auch mal unter Baumstämmen durch. Einige kleine Stromschwellen sind auf der Strecke auch zu finden und sorgen für kurze Adrenalinschübe. Die Tour ist also wirklich abwechslungsreich und spannend gestaltet und lässt keinen Moment Langeweile aufkommen. Abfahrt ist jeweils um 9.30 Uhr und 13.30 Uhr vom Parkplatz Doos und der Preis pro Erwachsenen beträgt 19€.

 

Adresse: Doos 19, 91344 Waischenfeld

 

Regionale Spezialitäten 

 

Nach so einem anstrengenden und erfolgreichen Tag muss eine ordentliche Stärkung her. Und wenn wir schon mal im Rostbratwurst-und Brotzeitland sind, müssen diese regionalen Spezialitäten auch probiert werden. Wir haben es uns dazu im Biergarten des Gasthof Bruckmayer´s in Pottenstein mit Blick auf die Felswände gemütlich gemacht. Hier gibt es neben selbstgebrautem Bier auch jede Menge Spezialitäten der Region. Wir haben uns für eine deftige Brotzeit und ein paar Rostbratwürste auf Sauerkraut entschieden und dazu den Pottensteiner Höhlentrunk (Kellerbier) genoßen. An Guadn! 

 

Adresse: Nürnberger Str. 10, 91278 Pottenstein

 

 

und wenn die Sonne nach dem Essen noch nicht untergegangen ist, wollen wir dir noch unseren Lieblingsplatz für den Sonnenuntergang in Pottenstein zeigen. Bei unserem Besuch war unsere Ferienwohnung nämlich in dem verträumten Felsen-Ort und dadurch haben wir uns jeden Abend einen anderen Platz auf den vielen Erhöhungen des Ortes gesucht, um den Tag ausklingen zu lassen.  Am Besten hat es uns beim Bergwachtkreuz gefallen, denn der Aufstieg über schmale Serpentinen-Pfade knapp am Abgrund war schon sehr abenteuerlich und der Ausblick auf die Stadt wunderschön. 

Pottenstein 

 

Das Stadtbild der kleinen Altstadt Pottensteins ist geprägt von Fachwerkhäusern, hinter denen sich die Felsen emporstrecken . Teilweise sind die Häuser und Gärten sogar in das Gestein hineingearbeitet, wodurch sich ein wirklich spannendes Stadtbild ergibt. Außerdem ist man durch viele kleine Wanderwege, die meist hinter oder zwischen den Wohnhäusern starten schnell auf den verschiedenen Felsspitzen und kann von dort aus dieunterschiedlichsten Blickwinkel auf die Stadt erhaschen. In der Ortschaft gibt es neben einigen Restaurants auch ein paar kleine Geschäfte für Souvenirs und eine Tourist-Information, die übrigens Gratis-Aufkleber bereithält. Dazu kommen weitere Attraktionen, wie das Felsenbad (ein Freibad, das sich um eine Felswand schlängelt), eine riesige Sommerrodelbahn-Anlage, sowie zwei Aussichtstürme. Pottenstein liegt zudem sehr zentral in der Urlaubsregion und ist ist daher auch der ideale Ort für eine Unterkunft. 

 

Teufelshöhle

 

Der wahrscheinlich bekannteste Ort in Pottenstein, vielleicht sogar der gesamten Region, ist die Teufelshöhle. Dies ist eine der größten und ältesten Schauhöhlen Deutschlands und bereits seit 1922 für die Öffentlichkeit geöffnet. Die Länge der Höhle beträgt knapp 3km, wobei nur etwa die Hälfte für uns als Besucher begehbar ist. In dem restlichen Teil wird permanent geforscht und erst kurz vor unserem Besuch ein neuer Grottenraum entdeckt. In kostenpflichtigen Gruppenführungen kann man in das Innere abtauchen und das können wir dir sehr empfehlen, denn man sieht nicht nur unglaubliche, über 200.000 Jahre alte Gebilde im Inneren des Erdreichs, man erfährt auch noch einiges zur Entstehung und Geschichte der Höhle und bekommt auch einige kleine Shows geboten. In der Sommersaison finden tägliche Führungen statt, im Winter hingegen kann man für 5€ pro Erwachsenen nur Sonntags an einer Führung teilnehmen. 

 

 

Aber auch der Ausgang der Höhle ist schonen einen Besuch wert! Nachdem uns unser Guide freudig vor warnte, merkten wir sofort, dass sie recht hatte: Wir fühlten uns wie im Dschungel am anderen Ende der Welt. Der Ausgang der Tropfsteinhöhle endet nämlich zwischen hohen Felsmauern in einem Waldstück, wo zahlreiche Felsen herumliegen als hätte man sie dorthin geworfen und sich dunkelgrünes Moos über die gesamte Landschaft zieht. 

 

 

 

Druidenhain

 

Einen sehr ähnlichen, aber deutlich größeren Ort haben wir im im einige Kilometer entfernten Druidenhain gefunden. In einem Waldstück liegen hier ebenfalls riesige, rechteckige Felsklötze herum, als wären sie einfach so vom Himmel gefallen. Auf einigen der „Felswürfel“ wachsen sogar ganze Bäume, deren Wurzeln den Stein komplett umschließen und an ihm entlang in den Boden wachsen. Dies ist ein sehr surrealer Ort, bei dessen Erkundigung, wir die Frage der Entstehung der Erde nochmal neu überdacht haben :D Wir haben den Druidenhain leider erst im frühen Nachmittag besucht und zu diesem Zeitpunkt waren dort viele weitere Wanderer und Boulder-Kletterer,  die an den mystischen Felsen herumkraxxelten. Wir wären hier gerne morgens und bei Nebel hergekommen, denn dann, kommt hier bestimmt eine mystische und  spannende Stimmung auf. Vielleicht hast du ja die Zeit und Lust. Wir sind gespannt! :)

 

 

Last but not least: Tüchersfeld - das Fotomotiv schlechthin 

 

Was ist Paris ohne den Eifelturm? Richtig: Nichts! Und so ist es in der Fränkischen Schweiz mit dem Ort „Tüchersfeld“. Wenn du schon vorher mal nach der Fränkischen Schweiz in der Suchmaschine deines Vertrauens geschautt hast, wird dir dieser Ort bzw. das Bild davon garantiert aufgefallen sein. Das kleine Kirchdorf Tüchersfeld im Püttlachtal ist mit seinen freistehenden Felsen inmitten des Ortes sehr bekannt und auf jeder Google-und Titelseite fast jeden Reiseführers der Region zu sehen. Auch wir konnten uns das berühmte Bild nicht entgehen lassen, allerdings ist uns schnell aufgefallen, dass es in dem Durchfahrtsort sonst nicht wirklich viel zu sehen gibt außer Wohnhäusern, einem Museum und einem Aussichtspunkt. So knipsten wir ein paar Bilder und zogen im Anschluss nur wenige Kilometer weiter, wo das nächste Naturspektakelauf uns wartete.

 

 

 

Wir hoffen, dass wir dir mit diesem Beitrag einen kleinen Überblick  und eine Menge Inspiration für deinen nächsten Wochenendausflug liefern konnten.

Wir wünschen ein schöne Zeit und tolle Erlebnisse! Falls du Fragen oder Anregungen hast, freuen wir uns über eine Nachricht von dir! 

 

Wir sehen uns unterwegs!

Nadine & Rikkert