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Ein Wochenende im Harz

Hallöchen, lieber Reisefreund! Das nächste Wochenende steht schon vor der Tür und du hast noch keine Ahnung, wo es dieses Mal hingehen soll? Für uns heißt dies dann meist: Es geht in den Harz!  Von Hamburg aus sind wir nämlich in unter 3 Stunden im höchsten Gebirge des Nordens, aber auch aus vielen anderen Teilen Deutschlands gelangt man nach einer relativ kurzen Fahrtzeit dorthin. Und obendrauf ist der Harz wirklich riesig und abwechslungsreich! 

 

Wir haben erst vor kurzem einen sehr ausführlichen Bericht über unsere liebsten Regionen im Harz im Geocaching Magazin verfasst, daher fokussieren wir uns heute nur mal auf den Nordharz. Falls du dich für das Print-Magazin interessierst, kannst du sie dir hier bestellen. 

 

Dieses Wochenende geht es also von Goslar über Blankenburg bis hoch auf den Brocken und dabei wirst du aus dem Staunen nicht mehr rauskommen. Aber fahren wir erstmal los. 

Im frühen Abend erreichen wir Goslar und dann stellt sich direkt die Frage: In der mittelalterlichen Stadt bleiben, was leckeres essen und erste Eindrücke erhalten?  oder direkt raus in die Natur zum Stellplatz? Der offizielle Stellplatz der Stadt befindet sich extrem zentral, liegt daher aber auf einem riesigen Mehrzweckparkplatz und ist somit weniger gemütlich. Im größeren Camper und für eine Nacht jedoch durchaus vertretbar. Da wir jedoch auch mal draußen sitzen wollen und dabei nicht auf Beton gucken wollten, haben wir uns einen kleinen Wanderparkplatz vor der Toren der Stadt ausgesucht. Vorher ging es für uns jedoch noch auf einen abendlichen Spaziergang durch eine der bekanntesten Städte des Harzes. 

Goslar

Die knapp 40.000 Einwohner große Kleinstadt zählt als UNESCO Weltkulturerlebe und das aufgrund von gleich drei verschiedenen Highlights: das Bergwerk Rammelsberg, die Oberharzer Wasserwirtschaft und der historischen Altstadt. Die nur etwa einen Quadratkilometer große Innenstadt besitzt viele kleine Gässchen, über 1.500 sehr gut erhaltene oder restaurierte Fachwerkhäuser, sowie eine spannende und brutale Geschichte. Über Letzteres kann man sich, wie gewohnt, mit ein paar tollen Multis informieren, die keine Sehenswürdigkeit auslassen. Eine weitere und vor allem spannende Möglichkeit die Altstadt inklusive ihrer Historie kennenzulernen, ist eine themenspezifische Führung. Diese finden auch abends statt und sind vielleicht mal ein etwas anderer Start in dein Wochenende? 

 

Letztes Weihnachten haben wir so eine Stadtführung in Goslar gemeinsam mit unseren Cacher Buddys gemacht und wurden dabei positiv überrascht. Dabei erklärte uns unser Guide, eine Dame, die ihre Rolle einer damaligen Hexe sehr authentisch rüberbrachte, wie stark und brutal die Hexenverfolgung im Harz und besonders in Goslar war. Sie führte uns vorbei an Häusern, Straßen und öffentlichen Plätzen, an denen vor hunderten von Jahren grausame Dinge passierten und durch die Erzählungen des Guides konnten wir uns sehr gut in die Zeit zurückversetzten und mit den Beteiligten mitfiebern. Es gibt aber auch noch

eine Menge weiterer Touren. Eine Übersicht dazu findest du auf der offiziellen Website der Stadt.

 

Warum gerade Hexen? 

Der Harz ist bekannt für seine Hexen-Sagen. Auf dem Brocken, der den Spitznamen „Blocksberg“ trug, sollen sie gelebt und ihre Hexenversammlungen gehabt haben. Während dieser Zeit sollen in Goslar bei Hexenprozessen mindestens 28 Opfer auf dem Scheiterhaufen verbrannt oder ertränkt worden sein. 

 

 

Neben den eben erwähnten Multis, wartet in Goslar noch eine Vielzahl an weiteren Caches. Ein paar „Dosen“, die uns besonders in Erinnerung geblieben sind, sind der Multicache „die Himmelsleiter“ und das TB-Hotel „Fort Knox with DriveIn“. Ersterer bringt dich zum Aussichtspunkt auf dem Nordturm der Marktkirche „St. Cosmas und Damian“, mit tollem Blick über die historische Altstadt. Und der Zweite ist ein kniffeliger und toll gestalteter Gadgetcache im Süden der Stadt. 

Den „Stellplatz“ findest du unten auf der Karte oder bei: N 51° 53.700 E 010° 23.660

 

Nach einem ausgewogenen Frühstück am Camper geht’s heute zu unseren absoluten Highlights im Harz, nämlich den Blankenburger Sandhöhlen, der Teufelsmauer und der Festung Regenstein, für die du allerhand Kräfte brauchen wirst! Bevor es jedoch richtig abenteuerlich wird, solltest du mal während der Fahrt durch Wernigerode mal die Augen nach einem großen, gelben und aussergewöhnlich geformten Haus offenhalten. Dabei handelt es sich nämlich um das Baumkuchenhaus, welches nicht nur zum Probieren der Harzer Spezialität einlädt, sondern auch ein kleines Museum mit Schaubackstube beinhaltet. Zudem ist jedes noch so kleine Detail, wie Baumschmuck, Rasenmäher und Türknöpfe in der Form des Baumkuchens gestaltet, was wirklich amüsant anzusehen ist. Leider macht das Café am Wochenende erst ab 12 Uhr mittags auf, aber ein Besuch lohnt sich dennoch. Schon alleine, weil vor dem Eingang ein Cache versteckt ist! ;-)  Vielleicht auch erst auf dem Rückweg und als Belohnung eines abenteuerlichen und erfüllten Tages. 

Abenteuer in Blankenburg 

Die für uns abenteuerlichste und eindrucksvollste Gegend haben wir in und um Blankenburg gefunden. Am Nordrand des Harzes gelegen, triffst du hier auf Höhlen, schroffe Felsen und traumhafte Naturpfade. Einen spannenden Blick in die Vergangenheit gibt es auf der Festung Regenstein. Die Ruine der mittelalterlichen Felsenburg ist schon von der Autobahn aus imposant anzusehen. Auf dem Gelände selbst gibt es aber noch so einiges zu entdecken und über die Geschichte zu erfahren. Der Eintritt beträgt 3€ pro erwachsene Person und die lohnen sich allemal! Man hat nicht nur eine tolle Aussicht auf die Stadt und ein riesiges Waldgebiet, man kann auch noch durch die alten Höhlenräume schlendern, die in den Fels geschlagen wurden und sich zurück in die Vergangenheit „beamen“.

 

Wir haben die spektakuläre Ruine direkt morgens nach der Öffnung besucht und waren daher auch noch fast alleine, was das Erlebnis noch deutlich schöner gemacht. Wie eben schon erwähnt, liegt die Festung von einer Seite aus komplett umringt von einem riesigen Waldgebiet, welches man vom höchsten Punkt der Festung gut überblicken kann und bei genauerem Hinsehen auch mittendrin eine große sandige Fläche und weitere Felsen entdecken kann.

 

Mitten in diesem schönen und dichtbewachsenen Wald befinden sich nämlich die kleinen und großen Sandhöhlen. Unserer nächster Ausflugspunkt war also anvisiert und so ging es nach der restlichen Besichtigung der Festung aus in etwa 20 Gehminuten über breite Wanderwege zu den gut ausgeschilderten Sandhöhlen. Das würden wir dir auch sehr ans Herz legen, denn als wir am Ziel ankamen, machten wir große Augen! Plötzlich tat sich in diesem dichten Wald eine große und etwas surreale Lichtung mit strahlend-weißen Sand und prächtigen Felsen auf. Wir fühlten uns wie an einem Filmset, denn die Mischung aus den dunklen Bäumen, dem „Malediven“ Sand und den vom Wetter rundgeformten Felsen ist schon wirklich einzigartig. 

Von oben sah das bei weitem nicht so spektakulär aus und daher waren wir sehr froh, den kurzen Umweg auf uns genommen zu haben. Und so zogen wir wie kleine Kinder auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer umher, kletterten auf die Felsen, krochen in kleine Höhlen und machten es uns schlußendlich unter einem Felsvorsprung für ein kleines Picknick gemütlich. Bevor wir uns jedoch wieder auf den Weg zu freeda machten, wurde noch schnell ein Cache gefunden, der sich unter einem der vielen Felsen versteckte und einen weiteren Stempel für unser Harzer Wandernadel Sammelbuch konnten wir uns hier auch noch abholen. 

 

 

Und wenn das nicht schon aufregend genug war, kommt nun unser absolutes Highlight des Harzes: 

Die Teufelsmauer 

Der Start dieser imposanten und ziemlich abenteuerlichen "Mauer" liegt auch nur ca. 10 Fahrminuten vom vorherigen Ziel entfernt und daher solltest du dir das auf keinen Fall entgehen lassen. Die Teufelsmauer ist eine ca. 20 km lange Felswand besteht aus  Sandstein, welcher in den verrücktesten Formen aus dem Boden emporragt und auf denen tolle Naturpfade entlang führen. Die bekanntesten Felsen die man unterwegs antrifft, sind der Großvaterfelsen, das Hamburger Wappen und der Königstein. Wir haben in der Nähe des Großvaterfelsen geparkt und haben dieses auch als erstes über einen kurzen, aber dafür sehr abenteuerlichen Pfad mit ein paar Steigeisen erklommen.

Von dort aus führt ein wirklich traumhafter Weg entlang des Kammes, also ein Weg entlang der Felsspitzen, bis hin zum Hamburger Wappen. Die Strecke beträgt in etwa 5km, für die du allerdings aufgrund des abwechslungsreichen Pfades länger als gewohnt brauchst. Zusätzlich gibt es hier alle paar Meter etwas Neues und Spannendes entdecken.

Seien es besondere Felsformationen, tolle Wegabschnitte durch die Felsen oder immer wieder schöne Weitblicke auf die Umgebung, die uns immer wieder pausieren und fotografieren ließen . Auch Kinder werden hier Spaß beim Entdecken & Klettern und eigentlich keine Probleme haben, denn an schwierigen Stellen sind Geländer angebracht, die bei der Balance auf den Felsen und den Sprüngen über die kleinen Vorsprünge helfen. Obwohl die Felsen bei weitem nicht so hoch, wie zum Beispiel in der Sächsischen Schweiz sind, sind hier tolle Weltsichten dennoch garantiert. Leider fehlen hier unserer Meinung nach noch mehr physische Caches, denn neben einigen Earth- und Virtualcaches gibt es hier nur sehr wenige Tradis oder Multis.  

 

Nach diesem abenteuerlichen Tag und wahrscheinlich hunderten Bildern geht’s nun zum Campingplatz am Schierker Stern, von dem es dann morgen nur noch ein Katzensprung zum letzten Programmpunkt des Wochenendes ist. 

Campingplatz am Schierker Stern

Dieser süße Campingplatz liegt liegt direkt am Nationalpark und hat uns aufgrund seiner schönen Aufteilung sehr überzeugt.

So besteht das Gelände zur Hälfte aus einer Zeltwiese, von der ein Teil im Wald liegt und die Zelte somit geschützt unter den Bäumen aufgebaut werden können. Wohnwagen/Wohnmobile  können auf rund 30 Plätzen rund um die Zeltwiese auf Schotterboden abgestellt werden und es gibt zwei beheizbare Miethütten. Außerdem gibt es hier eine kleine Feuerstelle, die von den Campinggästen frei genutzt werden darf und zu gemütlichen Abenden am Lagerfeuer einlädt. Der Campingplatz liegt direkt an einer Schnellstraße, die nach Braunlage führt, aber dafür ist es hier relativ ruhig und ein wirklich optimaler Ausgangspunkt für eine Wanderung auf den Brocken, aber auch für weitere Aktivitäten in der Umgebung. Von hier aus ist es übrigens auch nicht weit zum „Gasthaus Zur Klippe“ in Schierke, wo du dich auf ein leckeres, deftiges Abendessen, wie

beispielsweise einer schmackhaften Roulade, oder einem saftigen Schnitzel, freuen kannst.

 

Wir haben 14 Euro inklusive Duschen für unsere freeda und für eine Nacht bezahlt. Mehr Infos zum Camping findest du auf ihrer Website. 

Der Brocken 

Bei einem Trip in den Harz darf ein Besuch auf dem höchsten Berg der Region auch auch Norddeutschlands natürlich nicht fehlen und daher geht’s heute nochmal vor der Rückfahrt auf eine letzte Wanderung. 

Der Brocken ist vor allem als Wetterstation und von den Webcam-Aufnahmen im Wetterbericht der ARD bekannt. Aber der Brocken blickt auch auf eine politische Vergangenheit zurück, denn früher verlief hier die innerdeutsche Grenze. Heute ist der vielseitige Berg aber ein extrem beliebtes Ausflugsziel mit einigen Attraktionen, dazu aber später mehr. 

 

Bekanntlich führen ja viele Wege nach Rom und beim Brocken sieht das sehr ähnlich aus. So gibt es verschiedene Wege den knapp 1.000 Meter hohen Berg zu erklimmen. Theoretisch könntest du auch direkt vom Campingplatz loslaufen. Dies ist aber eine ordentliche Strecke, die vielleicht zu viel für einen Halbtagsauflug ist. Wir würden dir daher einen Start vom Wanderparkplatz des Brockenwirts empfehlen, dieser liegt vom Campingplatz aus gesehen, auf der anderen Seite von Schierke und von dort führen zwei Wege direkt auf den Brocken. Der Eine ist die Brockenstraße, eine breite und ebene Straße, die auf ca. 8km serpentinenartig den Berg hinaufführt. Dann gibt es einen abenteuerlichen Pfad, der zu dem der kürzeste Weg zum Gipfel ist. Dieser traumhafte Weg ist zwar der kürzeste, aber vielleicht auch der anstrengendste. Denn hier geht es steil hinauf, und der Weg führt abwechslungsreich über große Wurzeln, Granitfelsen und entlang eines Flussbetts. Diesen Weg haben wir damals in Angriff genommen und empfanden ihn zwar als anstrengend, aber dafür sehr naturnah und spannend. Diesen würden wir dir daher auch empfehlen! :-)

Der Grund für unseren Aufstieg war das Brockenfrühstück: Ein Geocaching Event, bei dem das Ziel aus einem gemeinsamen Frühstück in der Gaststätte auf der Spitze des Berges besteht. So machen sich jedes Jahr mehrere hundert Naturliebhaber und begeisterte Cacher früh morgens (zwischen 4 und 6 Uhr) auf den Weg, um schlussendlich um 8 Uhr den Sonnenaufgang über den Wolken zu genießen. Im Anschluss findet das gemeinsame Frühstücken statt, bei dem man viele bekannte und neue Gesichter trifft und sich über die neuesten Cache-Themen austauschen kann.  Auf dem Brocken befindet sich ein Museum, Restaurant, Mountain-Roller Verleih und ein kleiner Souvenirshop, die dir die Zeit dort oben versüßen sollen. 

 

Eine weitere, aber auch teure Möglichkeit auf den Brocken zu kommen, ist die Brockenbahn. Die alte, romantische Schmalspurbahn, bringt dich innerhalb von zwei Stunden für 50 Euro pro Person hoch und auch wieder herunter.  

 

Oben auf dem Felsplateau gibt es noch ein Museum, Restaurant, Mountain-Roller Verleih und einen kleinen Souvenirshop, die den Aufenthalt oben versüßen sollen. So kannst du bei genügend Zeit und Interesse den den Brockenaufstieg zu einem gesamten Tagesausflug gestalten. 

Deftige Suppen bei KUKKI´S

Bevor es jedoch jetzt nach diesem anstrengenden Vormittag mit knurrenden Magen wieder nach Hause geht, haben wir noch einen besonderen Tipp für dich. Durch Zufall haben wir nämlich an einer Schnellstraße zwischen Braunlage und dem Ort Elend KUKKIS gefunden. An einem Wanderparkplatz sieht man schon im Vorbeifahren einen großen Holzunterstand, unter dem ausreichend Sitzgelegenheiten platziert sind und zwei Gulaschkanonen, sowie weitere Suppenkrüge vor sich hin dampfen. Besonders für die kälteren Jahreszeiten kommt das wie gerufen kommen. Für knapp 4€ bekommst du hier eine leckere und ordentliche Portion Suppe (Gulaschsuppe oder Erbseneintopf), die du in einem ganz besonderen Outdoor-Lokal verspeisen kannst. Leider gibt es für KUKKIS keine genaue Adresse, aber folgt du der Schnellstraße, kannst du ihn nicht verfehlen.

 

Nun wünschen wir dir ein tolles Wochenende im Harz und freuen uns schon sehr von deinen Erlebnissen zu hören!

 

Falls du Fragen zu einem der genannten Orte hast, melde dich gerne jederzeit! 

 

Nadine & Rikkert