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Deutschland Tour #4- München, Mücheln, Magendarm

 Tag 11 - Ankunft am Horror- Camping Platz

 

Nach unserer kleinen Wanderung um den Eibsee in Garmisch-Partenkirchen fahren wir noch am Abend los in Richtung München. Da wir bereits wissen, dass es dunkel sein wird, wenn wir in München ankommen, rufen wir noch auf der Autobahn bei Campingplätzen an. Leider scheinen wir einen ungünstigen Zeitpunkt erwischt zu haben, denn viele Plätze sind für diese Nacht ausgebucht. Nach zahlreichen Versuchen haben wir Glück und können uns günstig einen zentralen Stellplatz reservieren.

 

Als wir dort ankommen, bemerken wir laute Musik aus unmittelbarer Nähe. Klingt nach einer Studentenparty, aber es ist ja noch nicht 22 Uhr, denken wir und checken ein. Im ersten Moment erklärt die Dame am Empfang uns, dass wir uns auf der Wiese vor uns einen Platz aussuchen dürfen und im nächsten Moment sind wir schon wieder mit unserer freeda bereit für die Nacht. Wir bemerken, dass wir, neben unseren 3 Nachbarn verteilt auf der großen Wiese, noch viele weitere Camper um uns herum haben. Egal in welche Richtung wir schauen, sehen wir kleine Sprungzelte, alle in den gleichen Farben. Ein Blick in Richtung der Musik bringt Licht in die Sache, denn dort sehen wir ein großes Holzschild mit dem Namen eines Sprach- Festivals. Das heißt also, dass hunderte von Spaniern, Engländern und Holländern einige Meter neben unserem Schlafplatz wer weiß wie lange heute Nacht trinken und feiern werden. Das jubelnde “Drink! Drink! Drink!” vom Festival bestätigt unsere Befürchtung.

 

 

 
Irgendwann wird die Musik leiser, nur das Gebrülle bleibt. Nun können wir uns aber wieder mehr entspannen und kommen plötzlich mit unseren Zeltnachbarn ins Gespräch. Nach einem gemütlichen Pläuschchen werden wir aber schnell müde, statten dem kuriosen und etwas dreckigem Badezimmer mit Kondomautomaten an der Wand noch einen Besuch ab und legen uns in unsere geliebte freeda. Nach etwa einer Stunde höre ich Rikkert flüstern: “Schatz, auch noch wach?” Ich drehe mich zu ihm um und sehe, dass er genauso munter im Bett liegt wie ich. Der Lärm von der Party lässt uns einfach nicht zur Ruhe kommen und so setzen wir uns noch einmal in die warme Nachtluft und quatschen so lange bis uns die Augen zu fallen.

Kein Bild vom Camping, aber dafür vom englischen Garten und selbst das haben wir nur weil wir dies dort für einen Virtual Cache machen mussten.
Kein Bild vom Camping, aber dafür vom englischen Garten und selbst das haben wir nur weil wir dies dort für einen Virtual Cache machen mussten.

Tag 12 - Kindergeburtstag im Spaßbad

 

 Am nächsten Morgen wachen wir wirklich sehr früh auf. Auf der einen Seite, weil Rikkert heute Geburtstag hat und mit einem dicken Knutscher von mir geweckt wird und auf der anderen Seite, weil wir auf einem Stellplatz übernachtet haben, an dem wir uns überhaupt nicht wohl fühlten. Überall waren noch betrunkene Menschen unterwegs waren, die sich am Vorabend auch in die Nähe unserer Zelte gestellt und uns beobachtet haben. Dementsprechend ausgeschlafen fühlen wir uns dann auch an diesem Morgen. Trotzdem machen wir uns gleich in dem dreckigen Badezimmer zu Recht, laufen noch eine Runde über das Gelände des Festival, welches mittlerweile vorbei ist und checken dann auch schon wieder aus.

 

 Gestern Abend haben wir uns schon stark über den Verkehr in München geärgert, doch heute ist es noch schlimmer, selbst um diese Uhrzeit. Mit Mühe und Not kommen wir im Englischen Garten an, nachdem wir ein paar Mal falsch abgebogen sind, was uns eine Ewigkeit kostet. Überraschenderweise finden wir sogar einen kostenlosen Parkplatz in guter Lage und können von hier aus perfekt unsere Geocaching Tour durch München starten.

 

 Wir können einige coole Caches und nette Orte entdecken, stellen aber nach zwei Stunden Aufenthalt fest, dass wir hier nicht länger sein wollen. Wir machen diesen Urlaub, um unseren Alltag zu entfliehen und München ähnelt in zu vielen Punkten unserer Wahlheimat Hamburg. Deswegen essen wir noch etwas in der City zum Mittag und gehen dann schon wieder zurück zu unserer freeda.

 

 Schneller als gedacht kommen wir in Erding an. Jetzt können wir uns gleich wieder wie Kinder fühlen und (Kinder-) Geburtstag feiern! Nach einem Eintritt von 27€ pro Person können wir uns nun vier Stunden lang richtig austoben. Und das können wir dir versichern: Auch Erwachsene haben hier ihren Spaß! Es gibt nicht nur viele Wasserrutschen, sondern auch wirkliche Highlights. Da wir außerhalb der Saison reisen, können wir auch ein halbleeres Spaßbad genießen und müssen nur sehr wenig Schlange stehen. Einziger Kritikpunkt von unserer Seite ist die Currywurst, denn die schmeckt gar nicht. Auch wenn wir das andere Essen nicht probiert haben, raten wir dir bei deinem Besuch im Galaxy Spaßbad Proviant mitzubringen.  

 

 Am Abend verlassen wir das Galaxy und können in der angenehmen Abendluft noch einen Cache im Parkhaus abgrasen, bevor wir wieder zu freeda gehen und überlegen, wo wir heute übernachten. Aber zuerst suchen wir uns ein Restaurant bei Google aus und gehen Essen wie  a waschechte Bayer.

 

 Das urige und traditionell bayrisch eingerichtete Lokal riecht schon beim Reinkommen göttlich. Erstaunlich, denn bei den ganzen Bierkrügen, die hier auf den Tischen stehen, sollte man meinen, dass der Duft der Küche nicht durchdringt. Wir haben Glück und erwischen noch einen Tisch. Die Hütte ist voll und dementsprechend laut ist auch die Geräuschkulisse. Diese Kneipenatmosphäre ist nicht unbedingt das, was wir uns gewünscht haben nach so einem anstrengenden Tag. Trotzdem gefällt es uns hier und als uns dann noch unser Essen serviert wird, sind wir vollkommen hin und weg. Toll, dass wir das authentische und super leckeres Wirtshaus Kreuzeder in Erding erwischt haben!

 

 Mit vollgestopften Mägen schleppen wir uns zurück zu freeda und machen erstmal nichts. Zum Einen sind wir zu satt, um uns zu bewegen und zum Anderen wissen wir nicht so ganz wo wir hin sollen. Deshalb beschließen wir einfach zurück zur Therme zu fahren, denn hier gibt es einen kostenpflichtigen Stellplatz mit sanitären Anlagen. Als wir jedoch dort ankommen, stellen wir fest, dass wir uns diese 10€ sparen und einfach auf dem großen Parkplatz gegenüber stehen zu bleiben können. Denn hier stehen kaum mehr andere Autos, nachdem die Therme geschlossen hat. Die einzigen Anderen, die wir sehen, sind Autos von Hotelgästen von gegenüber und anderen Campern. Deswegen fühlen wir uns hier auch sicher.

 

 

 Doch je später es wird, desto mehr ärgern wir uns nicht schon früher einen Stellplatz ausgesucht zu haben. Denn auch nach Mitternacht brennen die hellen Flutstrahler des Parkplatzes in unseren Augen. Auch unsere Vorhänge helfen uns dabei wenig. Auch in der Nacht werden wir öfter wach, da immer wieder Menschen an unserem Auto vorbei laufen. Zwar bemerken sie nicht, dass wir hier liegen, dennoch können wir so nicht in Ruhe schlafen. Stunde um Stunde quälen wir uns durch die Nacht bis wir früh am Morgen wieder auf den Beinen stehen.

Tag 13- LostPlace Ortschaften

 

Nach einem Spaziergang durch die umliegenden Felder hat auch der Bäcker im Gebäude der Therme wieder geöffnet und wir holen uns was Leckeres zu frühstücken. Direkt danach geht es schon wieder weiter. Heute halten wir in Nürnberg an, genauer gesagt in Lauf an der Pegnitz und verbringen den Tag mit Rikkerts Vater und dessen Frau. Zu dem Ort kann man sagen, dass es ein altes, aber sehr süßes Dörfchen ist, dass mit seinen Pflastersteinen ans Mittelalter erinnert und einen ganz besonderen Charme hat. Leider gibt es hier relativ wenige Geocaches.

 

 Nachdem wir uns von Rikkerts Papa und seiner Frau am frühen Nachmittag verabschiedet haben, fahren wir los in Richtung Leipzig. Aber noch auf dem Weg zur Autobahn diskutieren wir darüber, ob wir dort überhaupt hin sollen. Auch wenn wir die Stadt gerne kennenlernen würden, haben wir bereits in München gesehen, dass ein Städtetrip einfach nicht zu diesem Urlaub passt. Deswegen suchen wir nach Campingplätzen, die auf gleicher Höhe liegen, aber abgeschotteter sind. Und so landen wir plötzlich in Mücheln im Geiseltal.

 

 Schon der Weg dorthin wirkt wie im Film. Denn als wir von der Autobahn abfahren und auf den Landstraßen weiterfahren, stellen wir fest, dass jedes zweite Dorf hier tot ist. Und zwar richtig tot! Wir sehen Kirchen mit eingeschlagenen Fenstern, alte Firmen, die heute nur noch ein Lostplace sind und ganz selten kommt jemand auf die Straße und zeigt uns, dass es hier in der Gegend tatsächlich noch Menschen gibt. Dennoch fühlt es sich hier an, als wäre die Zeit irgendwann stehen geblieben und alle geflohen.  

 

 Als es langsam beginnt zu dämmern, kommen wir endlich am Campingplatz in Mücheln an und sind direkt begeistert. Nicht nur, dass wir hier wieder einen Platz mit Seezugang haben, die Hütte, in der sich die Rezeption und ein Kiosk befinden, ist komplett selbstgebaut aus Spanplatten und wirkt extrem einladend. Zusätzlich sorgt die sandige Landschaften für eine Wüstenstimmung und plötzlich fühlen wir uns wie in Amerika.

 

 Wir stehen vor dem verschlossenen Tor als plötzlich ein großer Berner Sennen Hund freudig auf uns zugelaufen kommt. Direkt hinter ihm kommt ein Mann zum Vorschein, der uns das Tor kurze Zeit später dann öffnet. Auf dem Gelände stellen wir fest, dass der Geiseltalsee, der direkt an den Campingplatz grenzt, hier schon fast wie eine Meeresküste auf uns wirkt. Auf der anderen Seite des Sees entdecken wir alte DDR Plattenbauten, die aussehen als seien sie heute verlassen.. wie fast jeder Ort hier.

 

 Nach dem Einchecken machen wir nicht mehr viel, da es bereits Abend ist und wir Kraft für morgen tanken wollen. Da es heute aber wieder so heiß war, sind die Temperaturen auch zu später Stunde noch so angenehm, dass wir sehr lange vor unserer freeda im Freien sitzen und die Sterne über uns, die hier sehr deutlich scheinen, beobachten können.

 

 Am nächsten Morgen wacht Rikkert sehr früh auf, springt aus dem Auto und übergibt sich. Vermutlich ein Sonnenstich. Ohne zu zögern, dennoch sehr traurig darüber, brechen wir unsere Tour ab, denn unter diesen Umständen kann er nicht gesund werden. Wir verstauen alles wieder so in freeda, dass wir losfahren können und machen uns auf den Heimweg. Leipzig und der Harz müssen wohl noch etwas auf uns warten.

 

 Die 4,5 stündige Fahrt nach Hause vergeht relativ schnell und Rikkert, der die gesamte Zeit geschlafen hat, geht es wieder besser. Um nun den Urlaub nicht auf diese Weise zu beenden, fahren wir bei unseren Freunden vorbei. Gemeinsam besuchen wir ein freies Open Air Event in Altona und landen danach sogar noch auf der nächsten Party. Draußen zu tanzen und auch am Abend noch herrliche Temperaturen zu haben, lassen uns unsere Enttäuschung über den Abbruch der großen Reise vergessen. Eigentlich fühlt es sich immer noch wie Urlaub an!

 

 Danke, dass du uns auf unserer ersten großen Reise mit freeda begleitet hast. Bist du auch mit deinem Camper unterwegs? Dann schreib uns doch gerne einen Kommentar dazu, welche Abenteuer du bereits erlebt hast.

 

 Bis zum nächsten Trip,

 

 

 Nadine & Rikkert

Nix los, aber dafür ein toller und günstiger Campingplatz
Nix los, aber dafür ein toller und günstiger Campingplatz

Kostenübersicht (ohne Verpflegung)