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Aus Corsa wird Freeda - Warum wir im Micro-Camper reisen

 

Nach dem langen kalten Winter letzten Jahres freuen wir uns extrem über die ersten Sonnenstrahlen und Plusgrade. Deshalb wollen wir jede Möglichkeit nutzen, um so viel Zeit wie möglich draußen zu verbringen. Lange Spaziergänge, um neue Gegenden zu erkunden, waren der Anfang, aber irgendwie wollen wir mehr. Der Stress der Arbeitswoche will uns nicht ganz los lassen. Also mieten wir uns alle paar Wochen einen Stellplatz auf einem Campingplatz in der Nähe, um am Wochenende im Urlaubsmodus richtig abzuschalten. Manchmal zelten oder leben wir in einer der Hütten, die man auf den Plätzen anmieten kann. 

 

Bisher waren wir eher „Städte-Trip + Hotel- Aufenthalt“- Menschen, was mit Rikkert´s Beruf als Fotograf zusammenhängt. Natürlich haben wir auch die Städtetrips immer voll ausgenutzt und spazierten vom einen Ende der Stadt bis zum Anderen. Aber nach einem 20 km Fußmarsch durch Menschenmassen und Geschäften, merkten wir immer wieder, wie es uns am Ende des Tages dann doch an einen ruhigen, naturbelassenen Ort zog. Nach dieser Erkenntnis und der Erschöpfung vom Großstadt- Tummel ist es eine hervorragende Abwechslung für uns nun mehr und mehr Campen zu gehen. Von Ausflug zu Ausflug bemerken wir, dass das unsere Art zu reisen ist! Das Minimalste reicht uns, um uns maximal wohl zu fühlen. Und so weiten wir unsere Trips von „alle paar Wochen“ zu „jedes Wochenende“ aus.

 

Die meiste Zeit mieten wir uns eine der oft wirklich interessant gestalteten Hütten, die man immer wieder auf Campingplätzen finden kann. So schlafen wir mal in einem Holzfass und ein anderes Mal in einem alten, stillgelegten Wohnmobil. Um eine kostensparende Lösung zu finden, wie wir unabhängig und oft reisen können, kamen wir auf die Idee in unserem kleinen Stadtauto zu schlafen. Aber wie findet man in so einem kleinen Auto Platz für zwei Personen? Vor Allem wenn sich die Vordersitze nicht richtig umklappen lassen? 

 

„Nicht lang schnacken, einfach machen!“ dachten wir uns nach langem Überlegen, klappten die Sitze so weit vor, wie es nur ging, packten unsere Luftmatratze und die elektrische Pumpe aus und legten einfach los. Da die Matratze etwa zwei Meter breit ist, steht sie links und rechts über und wir können sie nicht komplett aufblasen. Das Ergebnis ist eine U-förmige Liegefläche, die dann doch ziemlich gemütlich wird, als wir unsere Kissen drauf schmeißen. Für die Stimmung haben wir grundsätzlich immer eine Lichterkette mit, die auch hier für eine wundervoll romantische Stimmung sorgt. 

 

Der nächste Morgen sieht so aus: Rückenschmerzen, da die Luft über Nacht fast vollständig aus der Matratze entwich und wir quasi auf der harten Rückbank lagen. Dennoch gefällt uns das Gefühl sehr, dass wir auf diese Art unabhängig und egal wo übernachten können. Und so entstehen noch am gleichen Abend die ersten Skizzen für das Gerüst unserer zukünftigen Freeda. Zu Hause geht es gleich weiter mit den Abmessungen und dem Materialkauf, sodass wir kurze Zeit später bereits anfangen können zu bauen.

 

 

Falls du dich für die genaue Bau-Anleitung von freeda interessierst, dann schau mal in diesem Artikel vorbei.

 

Zwei Dinge sind uns vorab besonders wichtig:  

 

1. Die gesamte Konstruktion muss problemlos und vollständig aus dem Auto entnehmbar sein.

Es muss gemütlich sein. 

 

2. Zusätzlich müssen wir beachten, dass sich die Vordersitze nicht komplett nach Vorne klappen lassen, sondern nur leicht nach vorne gelehnt werden können. Auch die Rückbank liegt leicht schräg auf. 

 

Wir bauen daher ein an die Schräge angepasstes Grundgestell aus einfachen Holzlatten. Da wir das zum ersten Mal machen, läuft das bei uns nach Augenmaß und wo noch ein Zentimeter fehlt, wird eine weiteres Stück Holz aufgebohrt. Eine zweite Platte, die als Kopfteil dient, haben wir mit Scharnieren an die Erste befestigt, sodass wir innerhalb von Sekunden das Bett zusammen klappen und die Vordersitze nutzen können.

 

Im Kofferraum haben wir die Bodenplatte entfernt und vier Holzplatten so eingesetzt, dass sie miteinander verkeilen und sich damit gegenseitig festhalten. Nun bietet unser späterer Fußraum unter dem Deckel viel Stauraum mit verschieden großen Fächern. Wir können den Deckel anheben, um zum Beispiel an unsere dort verstauten Lebensmittel zu gelangen. Außerdem können wir ihn komplett herausnehmen und ihn mit Hilfe eines Standbeines und am Kofferraum angelehnt als Tisch nutzen. 

Weiteren Stauraum bietet der große Platz unter dem Kopfteil, sowie die Vordersitze während wir stehen. Mithilfe einer einfachen Plane, die wir an der Antenne, mit Schnüren an den Reifen und mit zwei Zeltstangen befestigen, können wir auch bei Regen oder praller Sonne draußen sitzen und haben ein großes, kompaktes Vorzelt. 

 

Wünscht du dir auch unabhängig unterwegs sein zu können? Dann leg einfach los! Es ist einfacher als du denkst. Wir konnten mit dieser kleinen Idee die Basis für unseren großen Traum vom eigenen Van schaffen und können bis dahin mit unserer freeda den “Van Life” üben. 

 

Bis bald, 

 

Nadine & Rikkert